Landwirtschaft

Allgemeine landwirtschaftliche Produktion

Das Leitbild ist der ökologische Landbau. Nur er ermöglicht umweltschonende, nachhaltige, und naturverträgliche Produktion. Das Einführen einer lokalen und ressourcensparenden Kreislaufwirtschaft ist dabei wichtiger denn je, denn die verfügbaren Phosphatvorräte gehen rapide zur Neige und der großflächige Import von Kunstdünger führt zu hohem Eintrag von Nitrat ins Grundwasser. Ein Hilfsmittel bei der Einführung regionaler Kreisläufe kann dabei die Biotonne sein.

Biotop- und Artenschutz muss in die landwirtschaftliche Produktion integriert werden, zum Beispiel durch Ackerwildkräuter, Feldgehölzhecken oder artenreiches Grünland. Eine finanzielle Förderung von Landschaftspflege ist dabei immens wichtig.

Außerdem wollen wir keine Gentechnik auf unseren Feldern, denn nachhaltig und biologisch bewirtschaftetes Ackerland bietet einen größeren Nutzen für Mensch und Natur als Allzweck-Resistente-Superpflanzen.

Ackerbau

Grundsatz ist die Erhaltung fruchtbarer Böden durch entsprechende Bewirtschaftung, zum Beispiel durch vielfältige Fruchtfolgen. Hierbei benötigt es restriktive Zulassungsbeschränkungen und die Kontrolle der sachgemäßen Anwendung synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Private und kommunale Anwendung sollten verboten werden, selbiges trifft auf das Supergift Glyphosat zu, welches unverzüglich zu verbieten ist. Das Einführen einer Stickstoffsteuer gibt dabei weiteren Anreiz zur Einrichtung einer Kreislaufwirtschaft.

Wichtig sind natürlich auch die Förderung der Sortenvielfalt, unter anderem durch vereinfachte Zulassung regionaltypischer Sorten, die Förderung und Erhaltung von standorttypischem Grünland, sowie eine extensive Grünlandnutzung (Schnitthäufigkeit, Düngung, Tiere pro Fläche, Schnittzeitpunkt), nur so kann ein in jeder Hinsicht nachhaltiger Ackerbau realisiert werden.

Tierhaltung

Es bedarf endlich einer artgerechten Haltung und Fütterung z.B. durch Weidegang („Milch und Fleisch aus Gras“). Praktiken wie das Schreddern männlicher Küken, das Kupieren von Schnäbeln bei Hühnern, die Enthornung von Rindern und die Kastration bei Schweinen und Rindern aus wirtschaftlichen Gründen sind zu verbieten. Regionale Bestandsobergrenzen bei Stallbaumaßnahmen sind unbedingt nötig.

Ein weiteres Mittel auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft ist eine Eiweißinitiative: Importfutter soll durch heimische, besonders eiweißhaltige Futterpflanzen ersetzt werden, was wiederum auch einen elementaren Baustein der Kreislaufwirtschaft darstellt.

Auch die Erhaltung alter, regionaltypischer Haustierrassen hilft bei der Umsetzung der neuen Landwirtschafts-Strategien.

Agrarstruktur

Leitbild ist hier die „bäuerliche Landwirtschaft“ mit dem Ideal, Betriebe und Arbeitsplätze erhalten zu können. Dafür bedarf es einer Förderung kleinerer Betriebe, wobei bereits erfolgreiche Förderinstrumente erhalten und ausbauen werden müssen.

Ein erweiterter Regionalplan Landwirtschaft (z.B. Betriebsgröße und Bestandsobergrenzen von Ställen der Landschaft anpassen, Anzahl und Größe von Biogasanlagen regional entwickeln und begrenzen) sowie eine Konkretisierung und Ausschöpfung des Agrarstrukturgesetzes (regelt „gesunde Verteilung von Land und Boden“ + „Schweizer Landnahme“) müssen dringend umgesetzt werden.

Auch der rasante Flächenverbrauch muss gestoppt und die immer häufigere Errichtung von Megaställen unterbunden werden. Privilegierungstatbestände müssen auf „bäuerliche Betriebsgrößen“ begrenzt werden. 

Märkte

Es bedarf dringend einer Förderung regionaler Märkte anstatt großflächigen Exportsubventionen. Intransparente und unfaire Freihandelsabkommen wie CETA sind zu stoppen

Im Lebensmittelhandel findet schon lange eine schleichende Konzentration auf einige wenige Akteure statt, die jedoch unlängst mehr und mehr an Fahrt aufnimmt und auf lange Sicht die Vielfalt einschränken wird. Es bedarf daher eines restriktives Vorgehens des Kartellamtes.

Auch an Stellen, an denen die eigenständige Regulierung des Marktes in eine falsche Richtung steuert bedarf es einer verstärkten Regulation, so zum Beispiel im Fall des Milchmarktes, um faire und lebenswerte Bedingungen für Produzenten und Konsumenten zu schaffen.

Regionale Spezialitäten sind für viele Regionen ein wichtiges wirtschaftliches Standbein (z.B. Schwarzwälder Schinken, Parmesan-Käse, …). Eine Förderung der eigenen regionalen Spezialitäten kann daher einen Mehrwert bieten.

Schließlich muss die Schaffung größtmöglicher Transparenz zu Herstellungs- und Verarbeitungsprozessen ein weiteres Ziel für eine neue Landwirtschaftsstrategie sein.

Förderung

Wir brauchen eine Deckelung der einzelbetrieblichen Prämien, sowie höhere Prämien zugunsten der ersten Hektare und eine nachhaltige Stärkung der 2. Säule (Agrarumweltprogramme), d.h. Subventionen auch an gesellschaftliche Leistungen zu binden.

Wichtig ist ebenso die Förderung von Mehrnutzungsrassen und Züchtungsforschung bei Pflanzen und Tieren.

Shließlich brauchen wir generell eine Förderung des ökologischen Landbaus und mehr ökologische Agrarforschung.

(Hauptautor*innen: Jürgen Fesser, Rolf Hauser, Antonia Kiefer, Silvia Rutschmann Beratend: Alfred Rutschmann)


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