Wir fordern hiermit mittels Stillhalteabkommen die Aussetzung des für 8. und 9. September geplanten Baggereinsatzes am Schwarzenbach/Hotzenwald, der das dortige Wehr am Kanal der „Schwarzen Säge“ einreißen soll.
Mit der Begründung, die Durchgängigkeit des Schwarzenbachs herzustellen, soll das Stauwehr 1 teilweise entfernt und die Sohlpflasterung des Kanals unterhalb des Wehres entfernt werden.
Wir fordern eine Neubewertung der Planung des Regierungspräsidiums Freiburg und der Einschätzung des Ministeriums Umwelt unter Einbeziehung der folgenden Gesichtspunkte.
Die Anlage „Schwarze Säge“ im Lindauer Tal am Schwarzenbach existiert seit über 400 Jahren und hat die Ansiedelung von geschützten Fischarten wie Groppe bis heute nicht verhindert.
Nur etwa 300 m unterhalb der Anlage verhindert der Wasserfall „Krai-Woog-Gumpen“ schon seit der letzten Eiszeit die Durchgängigkeit bachaufwärts für Fische wie Groppe und Forelle! Trotzdem befinden sich diese Fischarten im Oberlauf des Schwarzenbachs.
Wohnhaus und Sägewerk sind mittlerweile zu großen Teilen in ein ökologisches und denkmalschutz-reifes Vorzeigeprojekt umgebaut (Lehmputz, Solarenergie, Pelletheizung). Dagegen hat Herr Eschbach nicht vor, die historische Wasserkraftanlage weiter zu nutzen und zur Stromgewinnung zu betreiben. Er benötigt vielmehr durch das Wehr angestautes Wasser als Löschwasserspeicher. Bei einem Abriss müsste dieser Speicher auch durch Container ersetzt werden.
Im Jahre 2013 wurden im Rahmen des LIFE Projektes Oberer Hotzenwald mehrere Fischaufstiegshilfen am Schwarzenbach gebaut: An der Brücke des Turbenmoosbächles und an der Brücke des Sonnenmattkopfbächles. Bei Bedarf könnte so mit geringem Aufwand auch eine Fischaufstiegshilfe am oberen Wehr der Schwarzen Säge gebaut werden.
Es bestehen seitens Gewässerbiologen vor Ort große Befürchtungen, dass durch die Abrissmaßnahmen die gebildeten Biotope in den kleinen Becken empfindlich gestört, wenn nicht gar unwiederbringlich zerstört werden. Und schlimmstenfalls wird durch den Abriss des Wehrs die dadurch aufgewirbelte natürliche Verschlammung die Wasserlebewesen erheblich und langfristig schädigen, wenn nicht gar zu einem Fischsterben führen.
Wir vermissen und fordern, gerade vor den genannten Risiken für die geplante gewässerbauliche Maßnahme, eine exakte Planung, sowie vor allem auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den Eingriff im Naturschutzgebiet.
Wir haben den Eindruck, dass hier gegenüber einem einzelnen Privatmann seitens des Regierungspräsidiums Prinzipien durchgesetzt werden, die in keinem Verhältnis zum Nutzen bzw. sogar kontraproduktiv sind. Dem Schluchseewerk, seit 1954 Vorbesitzer, wurden über Jahrzehnte keine der geplanten Maßnahmen angeordnet.
Schlussendlich fragen wir uns, ob hier nicht Steuergelder verschwendet werden für einen nicht risikofreien, dafür eher überflüssigen Eingriff in ein funktionierendes System.
Im Gegensatz zur Anlage an der Schwarzen Säge beklagen wir hier vor Ort seit Jahrzehnten erfolglos die „Ibachfassung“. Hier werden etwa 2,5 km unterhalb der Schwarzen Säge dem gleichen Gewässer, das jetzt durch den Ibach verstärkt einen neuen Namen trägt, vom Schluchseewerk für sein Pumpspeicherbecken in Egg ein Großteil des Wassers entzogen, so dass nur 25 Liter/Sekunde dem Fließgewässer bleiben. Als Folge ist der Ibach immer wieder kilometerweit fast trocken, ganz schlechte Bedingungen für die Gewässerfauna!
Iris Wallaschek Bernd Wallaschek
und weitere 30 Unterzeichner!
Regierungspräsidium FR, Referat 55 – Naturschutz, Recht
Petra Holz, Ltd. Regierungsdirektorin, 0761 208-4233, abteilung5@rpf.bwl.de
Landratsamt WT
Waltraud.Zimmermann@landkreis-waldshut.de; Joerg.Gantzer@landkreis-waldshut.de
Ministerium für Umwelt… Ba-Wü
Landtagsabgeordneter Reinhold Pix
reinhold.pix@gruene.landtag-bw.de
Foto von links nach rechts:
Vordergrund: Richard Eschbach, Eigentümer, Iris Wallaschek, Kreisrätin, Johannes Herrmann, Gemeinderat
Bildmitte: Jörg Kasseckert, Fischereiverband, Michael Peter, BUND, Daniela Evers, Landtagskandidatin, Reinhold Pix, Landtagsabgeordneter, Hans-Peter Behrens, Petitionsausschuss,
Hintergrund: Peter Schütz, Presse, Carsten Quednow, Bürgermeister, Karin Steinebrunner, Presse, Gast